Ein würdiger Nachfolger des Honor 50?

Nachteile:

  • mittelmäßiger Ton
  • Speicher nicht erweiterbar
  • kein zertifizierter Schutz vor Wasser und Staub

Der erste Eindruck

Gewohnt schickes Design

Mit dem Honor 70 hat der Hersteller wieder einmal ein solides Mittelklasse-Smartphone auf den Markt gebracht. Wie bereits das Honor 50 ist auch das neue Smartphone ein schicker Hingucker. Vor allem der 4.800-mAh-Akku beweist Stärke: Wenngleich er seine Zeit zum Aufladen benötigt, hält er locker über 2 Tage durch. Ebenso schießt die Kamera brauchbare Bilder, Schwächen treten erst bei wenig Licht auf.

Alle Aufnahmen des Honor 70 haben wir euch in der folgenden Galerie aufgelistet:

Dank Google-Dienste ist das Honor 70 schnell einsatzbereit. Indem ihr das alte mit dem neuen Smartphone per USB-C-Kabel verbindet, können jedwede Daten (Konten und Passwörter, Apps, Dateien etc.) übertragen werden.

Da das Smartphone nur einen Lautsprecher besitzt, ging ich davon aus, dass der Sound aus diesem und der Hörmuschel kommt. Aber nein: Das Honor 70 nutzt ausschließlich den einzelnen Lautsprecher. Somit klingt „90-60-111“ von Shirin David auf Spotify (Spotify-Premium 1 Monat kostenlos testen) sehr flach und farblos. Der Song, der durch seinen dicken Bass auffällt, klingt wie aus dem Küchenradio … und selbst das arbeitet mit 2 Lautsprechern.

Vorteile:

  • schickes Design
  • starker Akku
  • solide Kamera

Wie bereits weiter oben beschrieben, arbeitet die Rück-Kamera des Honor 70 abermals mit 3 Linsen, während im oberen Bereich des Displays die Front-Kamera installiert ist. Die Auflösungen wurden im Vergleich zum Honor 50 bei der Hauptkamera runter- und bei der Ultraweitwinkellinse hochgeschraubt:

  • Hauptkamera (54 Megapixel)
  • Ultraweit-/Makrokamera (50 Megapixel)
  • Tiefenkamera (2 Megapixel)
  • Frontkamera (32 Megapixel)
Eine Frau hält die Rückseite des Honor 70 in die Kamera und nimmt ein Foto auf.
Es macht Spaß, mit dem Honor 70 Bilder aufzunehmen – auch wenn man einige noch nachbearbeiten muss (Bildquelle: GIGA)

Ansonsten ist das Honor 70 recht minimalistisch gestaltet: eine USB-C-Buchse auf der Unterseite, links daneben ein Dual-SIM-Slot und ein Mikrofon und rechts ein Lautsprecherausgang. An der Oberseite gibt es ein weiteres Mikro. Geht es ums Design, machte der Hersteller bereits das Honor 50 zu einem funkelnden Hingucker. Ebenso fällt unser Testgerät in der Farbe Emerald Green sofort ins Auge. Das Gute: Die Glas-Rückseite ist matt gehalten, sodass Fingerabdruck fast unsichtbar bleiben.

GIGA-Wertung: 7.4 / 10

Der Makromodus macht dagegen gute Arbeit: Ein fotografierter Pilz wird gut in den Vordergrund geholt und der Hintergrund angenehm geblurrt. Auch Selfies gelingen bei entsprechender Beleuchtung. Doch vor allem hat mich der Nachtmodus überrascht: Gerade weil die Kamera des Honor 70 an einigen Stellen Schwächen hat, erwartete ich dasselbe bei Fotos am Abend. Was ich dagegen bekommen habe, sind gute Bilder, die weder zu stark aufgehellt sind (was andere Mittelklasse-Smartphones abliefern), noch mit Detailverlusten zu kämpfen haben.

Während andere Handyhersteller auf ihren Websites sagenumwobene Klänge auf ihren Smartphones versprechen, die am Ende doch gewohnt nach Handy klingen, wird darauf beim Honor 70 verzichtet. Gut so, denn der Hersteller muss dadurch keinen hohen Erwartungen gerecht werden, die das Honor 70 nicht erfüllt.

Das Smartphone Honor 70 liegt mit geöffnetem Display auf einem Tisch, auf Spotify läuft "9-60-111" von Shirin David.
Aufgrund des einen Lautsprechers kommen Songs auf dem Honor 70 nicht gut zur Geltung (Bildquelle: GIGA)

Der Prozessor ist für die Alltagsnutzung ausreichend, auch Netflix und Youtube lässt er flüssig laufen. Allerdings wird man ab und an doch von längeren Ladezeiten überrascht – sei es bei Instagram oder Games. Der wohl größte Nachteil ist der Ton: Da lediglich ein Lautsprecher verbaut wurde, bekommt man nur einen Mono-Sound geboten.

Obwohl ich an einigen Stellen (zugegeben auf hohem Niveau) gemeckert habe, ist die Kameraqualität unterm Strich völlig in Ordnung. Gerade wenn man nicht auf der Suche nach einer Pro-Kamera ist, erfüllt das Honor 70 die eigenen Ansprüche voll und ganz und macht schicke Bilder – so wie es auch beim Honor 50 der Fall ist.

Der Akku des Honor 70 hat einen sehr langen Atem. Mit einer täglichen aktiven Nutzungszeit von über 2 Stunden, kam ich mit einer Akkuladung über 2 Tage aus. Man muss sich wirklich anstrengen, diesen leer zu bekommen.

Der ein oder andere Bluetooth-Kopfhörer kann da auf jeden Fall noch was rausholen. Hier haben wir einige Empfehlungen für euch:

Kamera: Meckern nur auf hohem Niveau

Ebenso ist der Ton während des Telefonierens auffallend schlecht. Für mich klingen die anderen Personen blechern, schlimmer noch im Lautsprechermodus. Und ebenso war meine Stimme für die Personen am anderen Hörer nicht immer gut zu hören. Der Sound vom Honor 70 wurde vom Hersteller sehr stiefmütterlich behandelt und das merkt man deutlich.

Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Honor 50 ist die Kamerapartie: Beim Honor 70 haben wir wieder 2 Kamerakreise übereinander angeordnet. Im oberen Kreis sind die Hauptkamera und Ultraweitlinse integriert. Im Unteren die Tiefenkamera und darunter der Blitz. Allerdings hat Honor damit auch ein nerviges (wenngleich kleines) Problem übernommen: Liegt das Smartphone auf dem Rücken, wackelt es aufgrund der nur rechtsseitigen Erhöhung durch die Kameras beim Tippen hin und her. Selbst mit dem mitgelieferten Schutzcase wird die Unebenheit nicht ausgeglichen.

Eine Hand hält das Smartphone Honor 70 mit der Unterseite in die Kamera, sodass die Anschlüsse erkennbar sind.
Sehr minimalistisch: Der Hersteller verzichtet beim Honor 70 auf einen zweiten Lautsprecher (Bildquelle: GIGA)

Schnelle Einrichtung

In unserem Video zeigen wir euch das Honor 50 genauer:

Akku mit langem Atem

 

Für mehr Sicherheit habe ich sowohl meinen Fingerabdruck als auch mein Gesicht zur Entsperrung scannen lassen. Im Alltag braucht man für beides aber teilweise etwas Geduld. So wird der Fingerabdruck nicht immer erkannt und selbst wenn erfolgt die Entsperrung erst zeitversetzt. Die Gesichtserkennung öffnet das Smartphone zwar schnell, funktioniert aber nicht aus jedem Winkel. Aber ein Pluspunkt: Es macht für die Gesichtserkennung keinen Unterschied, ob ich mein Handy mit Brille und Mütze entsperre oder ohne dies beides. Da sind andere Smartphones hinterher.

Performance reicht für den Alltag

Ihr bekommt kein Gaming-Handy

Honor hat vor ziemlich genau einem Jahr nach der Trennung von Huawei mit dem Honor 50 einen riesigen Sprung nach vorn gemacht und gezeigt, dass die Marke auch für sich stehen kann. Es wirkt ein wenig, als ruhe sich der Hersteller immer noch auf dem Honor 50 aus und träte nun mit dem Honor 70 auf der Stelle. Für einen Preis von aktuell bis zu 580 Euro (bei Otto ansehen) fehlt einfach das gewisse Etwas.

Zum Honor 70 (256 GB) bei Otto
Zum Honor 70 (128 GB) bei Saturn

Bei gutem Licht sind die Bilder detailreich, Farben kommen intensiv zur Geltung. An einigen Stellen wirken die Aufnahmen leicht übersättigt, beispielsweise bei etwas zu grünem Gras. Bei wenig Licht und in Innenräumen geht die Schärfe teilweise verloren und man merkt, dass das Honor 70 diese zum Ausgleich nochmal deutlich hochschraubt. Für den 10-fachen Zoom arbeitet das Smartphone digital. Die Aufnahmen werden quasi zurechtgeschnitten, sodass man nur noch schwer einzelne Details erkennt. Die Spatzen, die ich fotografiert habe, sind von den Zweigen, in denen sie sitzen, kaum noch zu unterscheiden.

Bei der Verpackung setzt Honor keine neuen Maßstäbe: Sowohl das Smartphone als auch das dazugehörige Case werden für den Transport in Plastikhüllen gepackt. Dagegen setzen Hersteller wie Fairphone (Test zum Fairphone 4) oder selbst OnePlus (Test vom OnePlus 10T) längst auf nachhaltige Alternativen. Lediglich bei den Ladeutensilien wurde auf Papierhüllen geachtet. Ab Werk werden euch ein Ladekabel und ein 66-Watt-Netzteil mitgeliefert, das für die Schnellaufladung sorgt (induktives Laden ist nicht möglich).

Packt man das Honor 70 aus, fällt sofort auf, wie gut es in der Hand liegt. Das gekrümmte 6,67 Zoll Display ist minimal größer als beim Vorgänger, was sich aber eher in der Länge als in der Breite bemerkbar macht. So kann ich das Smartphone sicher mit einer Hand halten und bedienen. Ebenso sind die auf der rechten Seite angebrachten Standby-Taste und Lautstärkewippe gut mit dem Daumen erreichbar und lassen sich nicht zu leicht drücken – versehentliches Bedienen in der Hosentasche sollte also nicht vorkommen.

Auf einem Tisch ist der Lieferumfang zum Honor 70 ausgebreitet: Verpackung, Schutzcase, Smartphone und Ladezubehör.
Auf Plastikfolien konnte der Hersteller bei der Verpackung bisher nicht verzichten (Bildquelle: GIGA)

Dagegen benötigt man für die Aufladung etwas Geduld: Über 40 Minuten hat es gebraucht, bis das Honor 70 von 0 auf 100 Prozent geladen war. Im Vergleich zu einem Pixel 6 ist das immer noch rasant, eine OnePlus 10T liegt da aber bereits bei unter 20 Minuten. Lädt man sein Smartphone aber sowieso lieber nachts, dann ist das aber sowieso kein Problem.

Auf einem Tisch liegt das Smartphone Honor 70, das gerade auflädt.
Ist das Honor 70 aufgeladen, kann man sich auf einen starken Akku verlassen (Bildquelle: GIGA)

Trotzdem macht das Honor 70 das ein oder andere Handygame mit: Bei einem getesteten Rennspiel hat das Smartphone schnell reagiert, brauchte aber fürs Laden seine Zeit. Aktiviert man in den Einstellungen unter Akku den Leistungsboost, arbeitet das Smartphone merklich schneller. Dennoch bekommt ihr kein Gaming-Handy: Im Vergleich mit dem aktuellen Prozessor Snapdragon 8+ Gen 1 liegt der im Oktober 2021 erschienene 778 G Plus deutlich hinten was die (Gaming-)Performance angeht.

Wo ist der Stereosound?

Nach der Trennung von Huawei konnte Honor im letzten Jahr mit dem Honor 50 sein Können unter Beweis stellen. Aber gelingt das auch mit dem Nachfolger – dem Honor 70? Wir haben uns das Smartphone in unserem Test näher angeschaut.

Honor 70 im Test: Fazit

Zusammen mit dem System-on-a-Chip Snapdragon 778G Plus von Qualcomm (beim Honor 50 hatten wir den Snapdragon 778G), unterstützt mit einem 8 GB Arbeitsspeicher, reagiert das Smartphone schnell auf verschiedene Eingaben und öffnet Apps zügig. Auch Videostreaming macht Spaß – YouTube und Netflix sind kein Problem. Ab und kommt es aber unter anderem bei Instagram zu kleinen Rucklern, wenn ich mir Stories oder Reels anschaue. Da fehlt bei der Performance doch der nötige Feinschliff.

Beim Honor 70 bekommt ihr ein OLED-Display, dass mit einer Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz arbeitet. Je nachdem was ihr gerade auf eurem Smartphone macht, passt sich die Bildwiederholrate an, wodurch Akku gespart wird. Ab Werk wird das Smartphone mit Android 12 und der Honor-Benutzeroberfläche Magic UI 6.1 ausgeliefert. Wie viele Systemupdates das Honor 70 erhalten wird, haben wir auf Nachfrage hin bisher nicht erfahren.

Auf einer weißen Oberfläche liegt das Smartphone Honor 70 mit dem geöffneten Bildschirm nach oben.
Beim OLED-Display des Honor 70 kann man die Helligkeit knackig aufdrehen (Bildquelle: GIGA)

Möchtet ihr das Honor 70 kaufen, dann könnt ihr euch zwischen den Farben Emerald Green, Midnight Black und Crystal Silver entscheiden. Bezüglich des Speichers gibt es zwei Versionen: 8 GB Arbeitsspeicher und 128 GB internen Speicher für 450 Euro (bei Saturn ansehen) oder mit 256 GB internen Speicher für 580 Euro (bei Otto ansehen).

Zum Honor 70 (256 GB) bei Otto
Zum Honor 70 (128 GB) bei Saturn

Wertungen und technische Daten

GIGA-Testwertung im Detail: Honor 70

Kategorie Wertung (max. 10)
Nachhaltigkeit 6
Verarbeitung, Haptik und Design 8
Display 8
Kameras 7
Software 8
Performance 7
Telefonie und Audio 6
Speicher 8
Akku und Alltag 8
Gesamt 7.4
Hinweis: Die Kategorie „Nachhaltigkeit“ wird zu 10 Prozent auf die Gesamtnote gerechnet. Wie und warum wir Nachhaltigkeit bewerten, erfahrt ihr in unserem GIGA-Artikel.

Spezifikationen: Honor 70

Betriebssystem Magic UI 6.1 (basierend auf Android 12)
Display 6,67 Zoll / OLED / 2.400 × 1.080 Pixel / 120 Hz
Prozessor Qualcomm Snapdragon 778G Plus
RAM 8 GB
Interner Speicher 256 GB (nicht erweiterbar)
Kamera 32 MP Frontkamera / 54 MP Hauptkamera / 50 MP Ultraweitwinkel + Makro / 2 MP Tiefenkamera
Akku 4.800 mAh (kabelgebunden)
Besonderheiten NFC, Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung



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