Sprachen:Deutsch, Englisch
Ein Kommentar von Robert Kohlick.
Wenn ich etwas anfange, muss ich es auch zu Ende bringen
Release:10.11.2015
Und so quälte ich mich weitere 24 Stunden lang durch die Story und einige Nebenquests bis ich endlich nach knapp 50 Stunden den Abspann über den Bildschirm flimmern sah. Dann – und erst dann – konnte ich mich dazu durchringen, das Spiel via ALT+F4 zu beenden und es achtkantig von meiner Festplatte zu werfen. Ich war erlöst!
In unserem Video-Test zu Fallout 4 kam das Rollenspiel damals deutlich besser weg:
Fallout 4 – Game of the Year Edition (PS4) bei Amazon anschauen
In der Zwischenzeit versuche ich mich mal daran, Kingdom Come: Deliverance von meinem PC zu verbannen. Aber zuvor spiele ich kurz nochmal rein – vielleicht packt es mich ja dieses Mal! Das wird bestimmt noch besser, ihr werdet schon sehen …
منبع
Immer wieder kommt mir während des Spielens der Gedanke: „Das macht gar keinen Spaß mehr. Wieso hörst du nicht auf und machst den Speicherplatz lieber für ein paar andere Spiele frei?“ Und immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich mir Dinge selber schönrede: „Das wird bestimmt noch besser, du wirst schon sehen! Bestimmt ist das gerade nur ein kleiner Durchhänger! Bleib‘ am Ball, das Spiel geht bestimmt nicht mehr so lange!“
Alexander Gehlsdorf
Durchhalten! Dranbleiben! Jetzt bloß nicht aufgeben! Schon im Kindesalter wird uns beigebracht, dass wir einige Dinge einfach „durchziehen“ müssen. Das mag in manchen Situationen vollkommen zutreffend sein – bei Games hingegen ist das nicht der Fall. Mein Unterbewusstsein scheint das jedoch anders zu sehen.
In meinen über 20 Jahren als Spieler habe ich eine Menge dazugelernt – doch eine besonders wichtige Lektion habe ich bis heute nicht verinnerlicht. Und diese Sturheit treibt mich immer wieder an den Rand der Verzweiflung.
Vor allem in riesigen Open-World- und Rollenspielen kann man unzählige Stunden versenken:
Einfach etwas anderes spielen? Das geht doch nicht!
Ich neige zu einer Art abgeschwächten Form des „Completionisms“. Während richtige Completionists ein Spiel erst dann zur Seite legen können, wenn sie jede Herausforderung erledigt, jedes Collectible eingesammelt und jede Trophäe erspielt haben, reicht es für mich vollkommen aus, ein Spiel einfach nur durchzuspielen, um damit abgeschlossen zu haben. Das Problem an der Sache: Das Gefühl habe ich auch dann noch, wenn mir ein Spiel nach einigen Stunden gar keinen Spaß mehr macht.
Fallout 4: Nach 24 Stunden hatte ich keinen Bock mehr
Eigentlich sollte ich spätestens seit diesem Zeitpunkt meine Lektion ein für alle Mal gelernt haben: Wenn dir ein Spiel irgendwann keinen Spaß mehr macht, musst du es nicht auf Teufel komm raus zu Ende spielen. Das ergibt einfach keinen Sinn! Und trotzdem finde ich mich jährlich mehrmals im gleichen Schlamassel wieder. DOOM, Watch Dogs 2 und Life is Strange 2 – alles Spiele, die mich anfangs begeistern konnten – alles Spiele, die ich deutlich besser in Erinnerung haben würde, wenn ich sie nach der Hälfte der Spielzeit abgebrochen hätte.
Lesetipp
Version:tba
Plattformen:Xbox One, Windows, PlayStation 4
Und während ich hier sitze und daran scheitere, diese wichtige Spieler-Lektion endlich zu verinnerlichen, ein kleiner Aufruf an alle, die mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben: Lasst euch nicht von Spielen vereinnahmen, die euch keinen Spaß mehr machen – sie sind eure Zeit nicht wert, Punkt! Da draußen warten zigtausend andere geniale Spiele auf euch, die es kaum erwarten können, endlich von eurem Pile of Shame zu entkommen.
Ein Beispiel gefällig? Vor ein paar Jahren habe ich mich dazu aufgerafft, endlich mal Fallout 4 zu spielen. In meinen ersten paar Stunden hatte ich wirklich Spaß mit dem Spiel. Ich machte ausladende Erkundungstouren, die mich mitunter mit genialem Loot belohnten. Ich verbesserte meinen Charakter mit einigen coolen Perks und hatte aufgrund des erhöhten Schwierigkeitsgrades anfangs echt spannende Gefechte, die mich immer mal wieder an den Rand des Todes brachten.
Doch diese Faszination flachte mit dem jedem Level-Up meines Charakters weiter ab. Ich wurde immer mächtiger, irgendwann sogar unaufhaltsam. Und da mich das Dialog-System in Fallout 4 restlos enttäuschte, endeten viele Situationen in stumpfen Ballereien, die sich über mehrere Minuten hinzogen. Ich war ausgebrannt – und das nach rund 24 Stunden Spielzeit. Aufhören konnte ich aber trotzdem nicht. Ich musste Fallout 4 zu Ende spielen – auch wenn es mir keine Freude mehr bereitete.